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Jobsuche am Handy — macht das wirklich jemand?

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Quelle: morgueFile

Einen neuen Job zu finden ist eine existenzielle Erfahrung und ist keine Entscheidung, die wir leichten Herzens treffen.

Jobsuchportale gibt es viele, und einige existieren bereits seit Mitte der 90er-Jahre, gehören also zum Internet-Urgestein. Obwohl am Markt durch zahlreiche Pleiten, Fusionen und Übernahmen seit den Gründungsjahren kein Stein auf dem anderen geblieben ist, ist offensichtlich, dass Menschen ihre Jobs gerne im Internet suchen und finden.

Das trifft vor allem auf die klassischen Nutzungskontexte zu: im Büro am Arbeitsplatzrechner, wenn keiner hinsieht, zu Hause am Desktop-Rechner oder am Laptop. Und in den letzten Jahren immer verbreiteter: auf mobilen Devices wie Tablets und Smartphones.

Kürzlich haben wir eine vergleichende Evaluierung von vier führenden, in Österreich tätigen Jobportalen durchgeführt und deren relative Benutzerfreundlichkeit und Effektivität bewertet. Aus dieser informellen Studie konnten wir einige interessante Erkenntnisse ziehen, die wir hier in groben Zügen teilen möchten.

Bei den von uns evaluierten Jobportalen stellen sich aktuell einige Fragen, die wir in unterschiedlichsten Branchen ebenfalls beobachten können. Dazu zählen:

  • Würden unsere Nutzerinnen Jobs überhaupt am Smartphone suchen?
  • Brauchen wir eine App, eine mobile Website, eine responsive Website oder alle drei?
  • Brauchen wir eigene Apps für Smartphone und Tablet?

Methodik

Zwei Gruppen von ProbandInnen wurden mehrere Aufgaben gestellt. Eine Gruppe sollte die Aufgaben mittels der App lösen, die zweite Gruppe dafür die mobilen Websites der Anbieter verwenden.

Die Erhebung fand via Concurrent Thinkaloud statt, bei dem die ProbandInnen ihre Interaktion laufend kommentieren. Die Interaktionen und Touch-Gesten auf dem mobilen Gerät sowie die mündlichen Kommentare wurden aufgezeichnet.

Zusätzlich wurden nach jedem Schritt standardisierte Fragen zur Gesamterfahrung gestellt.

Die aus Beobachtung gewonnenen Daten wurden aggregiert, wiederkehrende Muster identifiziert und qualitativ ausgewertet.

Fazit

User führen Aufgaben in einem bestimmten Nutzungskontext mit einer bestimmten Absicht durch. Aus dieser grundlegenden Erkenntnis ergeben sich Empfehlungen, wie sich die Fragestellungen sinnvoll beantworten lassen.

Aus unserer Erfahrung passieren die größten Fehler, weil das Verhalten der Zielgruppe falsch beurteilt wird. Anstatt Grundlagenerkenntnisse über die Nutzerbasis, deren Gewohnheiten, Absichten und Nutzungsszenarien zu gewinnen, werden Annahmen getroffen.

Da diese Annahmen aber von Unternehmen, nicht aber von der Nutzerschaft getroffen werden, bilden sie oft eher wirtschaftliche Ziele ab, anstatt die Bedürfnisse der Menschen abzudecken.

Wir halten es für unerlässlich, formelle oder informelle Evaluierungen mit repräsentativen Samples der definierten Nutzergruppe durchzuführen.

Kennt man erst die Zielgruppe, kommen Nutzungskontext und -situation zentrale Bedeutung zu. Wo befinde ich mich gerade? Wie viel Zeit steht mir dort zur Verfügung? Habe ich genügend Privatsphäre? Welche Aufgaben kann ich aufgrund dieser Rahmenbedingungen komfortabel erledigen?

In unserer Studie hat sich gezeigt, dass diesen Aspekten zentrale Bedeutung zukommt und oftmals über die Akzeptanz oder Ablehnung einer bestimmten Website oder App entscheiden. Hier gilt es, mit den oben erwähnten Kenntnissen über das Nutzerverhalten die User Experience zu optimieren, was mit sehr einfachen Mitteln möglich ist.

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